Warum Keyboard-Navigation so wichtig ist und wie sie funktioniert
Barrierefreiheit im Webdesign ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit – und die Tastatur spielt dabei eine zentrale Rolle. Viele Menschen können keine Maus verwenden und sind auf eine reibungslose Tastaturnavigation angewiesen. In diesem Artikel erfährst du, warum das so wichtig ist, welche typischen Barrieren es gibt und wie du die Tastaturnavigation optimal umsetzen kannst.
Warum ist Tastaturbedienung wichtig?
Für viele Menschen ist die Maus keine Option. Gründe dafür können sein:
- Motorische Einschränkungen: Menschen mit Zittern, Muskelschwäche oder anderen körperlichen Einschränkungen verwenden oft nur die Tastatur oder alternative Eingabegeräte wie Sprachsteuerung.
- Screenreader-Nutzung: Screenreader-Nutzende verwenden die Tastatur, um Webseiten zu navigieren und Inhalte zu erfassen.
- Präferenzen oder technische Barrieren: Einige Nutzer:innen ziehen die Tastatur vor, z. B. in Umgebungen ohne Maus.
Ohne eine durchdachte Tastaturnavigation können diese Menschen auf Webseiten nicht interagieren – sei es, um Informationen zu erhalten, Formulare auszufüllen oder Käufe abzuschließen.
Typische Barrieren
- Slider oder Karussells
Viele Slider laufen automatisch ab und lassen sich nicht per Tastatur anhalten oder steuern. Der Fokus springt oft willkürlich, was die Navigation erschwert. - Dropdown-Menüs
Diese können problematisch sein, wenn sie sich nicht per Tabulator öffnen oder schließen lassen. Ohne Zugriff auf die Untermenüpunkte sind wichtige Inhalte für Tastaturnutzende unerreichbar. - Pop-ups
Pop-ups blockieren oft die Navigation, da der Fokus nicht korrekt in das Fenster gesetzt wird oder “hinter” dem Fenster verbleibt. Das passiert häufig bei Cookie-Bannern. - Fokusverlust
Ein häufiges Problem ist, dass der Fokus nach einer Aktion – etwa dem Absenden eines Formulars – nicht sinnvoll weitergeführt wird, sondern „stecken bleibt“ oder verschwindet.
So setzt du eine gute Tastaturnavigation um
1. Tab-Reihenfolge klar definieren
Die Tab-Reihenfolge muss logisch und intuitiv sein. Nutze dazu die natürliche Reihenfolge im HTML-Dokument. Wenn notwendig, kannst du mit dem tabindex
-Attribut den Fokus gezielt steuern
Vermeide jedoch den übermäßigen Einsatz von tabindex
, da dies die natürliche Reihenfolge durcheinanderbringen kann.
2. ARIA-Attribute sinnvoll nutzen
ARIA-Attribute helfen assistiven Technologien, die Struktur und Funktionalität der Webseite besser zu verstehen. Einige wichtige Beispiele:
aria-label
: Beschreibt Buttons oder Links für Screenreader.aria-expanded
: Zeigt den Status eines Dropdowns (geöffnet oder geschlossen).aria-hidden
: Versteckt Inhalte, die nicht im Fokus stehen sollen (z. B. hinter einem modalen Fenster).
3. Interaktive Elemente klar kennzeichnen
Alle interaktiven Elemente (z. B. Links, Buttons) müssen mit der Tastatur erreichbar sein. Verwende keine div
– oder span
-Elemente für interaktive Inhalte, sondern semantisch passende HTML-Elemente wie <button>
oder <a>
.
Testmethoden: So prüfst du die Tastaturnavigation
- Manuelle Tests
- Navigiere die Webseite nur mit der Tabulatortaste (
Tab
) und Shift + Tab. - Prüfe, ob interaktive Elemente wie Links, Buttons und Formularfelder fokussierbar und bedienbar sind.
- Achte darauf, ob der Fokusrahmen klar sichtbar ist
- Navigiere die Webseite nur mit der Tabulatortaste (
- Screenreader-Test
Verwende einen Screenreader wie NVDA, um sicherzustellen, dass die Inhalte verständlich und vollständig zugänglich sind.
Fazit: Warum die Tastatur unverzichtbar ist
Die Tastaturnavigation ist keine optionale Ergänzung, sondern ein zentraler Bestandteil der Barrierefreiheit. Indem du sicherstellst, dass alle Inhalte und Funktionen deiner Webseite per Tastatur zugänglich sind, schaffst du nicht nur eine bessere Nutzererfahrung, sondern erreichst auch eine breitere Zielgruppe. Außerdem tust du aktiv etwas für Inklusion – und das zählt.
Beginne heute, deine Webseite für alle zugänglich zu machen. Jeder Schritt zählt!