Vom 15.-16. Oktober war es wieder so weit: Der WordPress Accessibility Day 2025 brachte erneut die globale Community für digitale Inklusion zusammen. Ich hatte nicht nur die große Ehre, dabei zu sein, sondern auch meinen Vortrag „A ‘Game’-Changing Approach to Accessibility Education“ zu halten.
Interessante Beiträge
Die Konferenz war voller inspirierender Momente und tiefer Einblicke. Besonders in Erinnerung bleiben werden mir:
- Matt Roberts, der uns eindrücklich zeigte, wie es ist, ein farbenblinder Designer zu sein.
- Giulia Laco, die die fundamentale Bedeutung von Typografie für Lesbarkeit unterstrich.
- Yigakpoa Ikpae, öffnete uns mit einem Reality-Check zur Barrierefreiheit im Globalen Süden die Augen.
- Sandy Shin und Jeremy Perkins, die demonstrierten, wie eine hyper-barrierefreie Website für blinde und sehbehinderte Menschen entsteht.
Es war ein Tag, der erneut klar machte: Barrierefreiheit ist kein Feature, sondern eine Grundhaltung.
Mein Vortrag: Warum wir Barrieren, statt Behinderungen simulieren
In meiner Session durfte ich dich in die Welt des Spiels „Barrieren“ entführen. Stell dir vor:
Du betrittst eine Welt, in der deine Maus nicht mehr richtig funktioniert und du dich nur auf deine Tastatur verlassen kannst. Ein Ort, an dem der Text nicht weiterhilft, aber ein Screenreader findet versteckte Informationen. Willkommen in einem digitalen Escape Game, in dem assistive Technologien und Standardtechnologien die Rollen tauschen!
Doch was ist der Sinn dieses Spiels? In meiner Präsentation ging ich der Frage nach, warum die Simulation von Behinderungen oft nicht der beste Weg ist, um Empathie und Verständnis zu schaffen. Sie kann zu Missverständnissen und Mitleid führen.
Die Alternative: Barrieren erleben, nicht Behinderungen
Die Lösung ist ein Perspektivwechsel. Die zentrale Frage lautet nicht: „Wie ist es, blind zu sein?“, sondern: „Wie ist es, auf eine Website zu gehen, die nicht für mich optimiert ist?“
Anstatt also Behinderungen zu simulieren, simulieren wir Barrieren. Der entscheidende Unterschied: Du musst dich nicht als jemand ausgeben, der du nicht bist. Stattdessen trittst du in eine Welt ein, die schlicht und einfach nicht für dich gebaut wurde. Genau das erleben viele Menschen täglich im Internet.
Dieser Ansatz schafft echte „Aha“-Momente. Es geht nicht nur um Empathie, sondern um Bildung, Bewusstsein und ein fundamentales Verständnis dafür, wie unsere digitale Umwelt wirkt. Gamification verwandelt das Lernen in ein Abenteuer, an dem jeder teilnehmen möchte. Denn eines ist klar: Wenn Barrierefreiheit Spaß macht, erreicht sie mehr Menschen – und das ist ein Gewinn für alle!
Illustrationen von Leonie Theissen
Ein solches Projekt lebt von der Zusammenarbeit. Daher möchte ich mich an dieser Stelle von Herzen bei der wunderbar talentierten Leonie Theissen bedanken. Sie hat mit ihren einprägsamen Illustrationen meine PowerPoint-Präsentation erst zum Leben erweckt. Ihre Kunst hilft ungemein, komplexe Themen nicht nur verständlich, sondern auch emotional zugänglich zu machen. Vielen Dank, Leonie!
Der WordPress Accessibility Day war erneut ein kraftvolles Zeichen für eine inklusive digitale Zukunft. Ich nehme unzählige neue Impulse und Inspirationen mit und freue mich darauf, diesen Weg weiterzugehen.
