Accessibility Club Summit 2025

Ein Rückblick auf inspirierende Begegnungen und neue Perspektiven

Vom 24. bis 25. Mai 2025 fand an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt der Accessibility Club Summit statt – eine der wichtigsten Veranstaltungen für digitale Barrierefreiheit im deutschsprachigen Raum.

Mehr Infos zum Event: accessibility.club/event/accessibility-club-summit-2025

Ein Wochenende voller Inspiration: Vorträge, Barcamp & Workshops

Tag 1: Vorträge & Barcamp (24. Mai)

Am Samstag standen sechs ausgewählte Vorträge aus 22 anonym eingereichten Vorschlägen auf dem Programm, darunter auch mein eigener Beitrag: „A ‘Game’-Changing Approach to Accessibility Education“ (mehr dazu weiter unten)

Weitere Vorträge

  • Caitlin de Rooij: „WCAG and Me – How accessibility guidelines support my ADHD brain“
  • Karl Groves: „Accessible Data Visualization“
  • Łukasz Nowak: „Automatic testing of web a11y — from zero to dev focused“
  • Nathalie Merdan: „Accessibility in iOS apps – How to create an inclusive onboarding experience in SwiftUI“
  • Leonie Theissen: „A gang of A11ys — how to grassroot accessibility even if there is no gardener“

Barcamp

Der Tag war so gestaltet, dass es parallel zu den Vorträgen ein Barcamp gab, wo weitere Diskussionen stattfanden. Ein Barcamp ist ein offener Workshop, dessen Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern selbst gestaltet werden. Es geht um den Austausch von Ideen und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen.

Tag 2: Praxis-Workshops (25. Mai)

Am Sonntag ging es in die Tiefe mit interaktiven Workshops. Ich habe mir diese beiden ausgesucht:

  • „Intersectionality in the context of digital access“ (Landu Malambu)
  • „Collaborative Approaches to Inclusive Web Design: Neurodiversity and Intersectionality“ (Landu Malambu & Shino Me)

Mein Vortrag: Wie wir die Empathy Gap schließen können

In meiner Präsentation ging es darum, wie wir Menschen für Barrierefreiheit sensibilisieren und warum der klassische Ansatz der Simulation von Behinderung oft scheitert.

Olivia steht in dunklem Blazer und Mikrofon am Rednerpult.

Die Kernbotschaften

Zuhören

Die einfachste und effektivste Methode ist Menschen mit Behinderungen zuzuhören und mit einzubeziehen. Das war es, einfach und simpel. Nimm Menschen mit Behinderung ernst und höre ihnen zu, wenn sie dir etwas sagen.

Behinderung simulieren

Dann gibt es den Ansatz, Behinderungen zu simulieren. 

Beispiele:

  • Augenbinde oder spezielle Brillen für die Simulation von Sehbehinderungen oder Blindheit
  • Kopfhörer für die Simulation von einer Hörbehinderung oder Taubheit
  • Farbblindheit simulieren

Diese Simulationen haben einige Nachteile, insbesondere wird der Fokus auf die Behinderung gelegt und kann so für Mitleid sorgen, anstatt Inklusion zu fördern. Es erweckt den Anschein, dass sich das Design an die Behinderung anpassen müsse, was der falsche Ansatz ist.

Die Lösung: Barrieren simulieren, nicht Behinderungen!

Jetzt drehe ich aber den Spieß um. Was, wenn auf einer Webseite deine Maus nicht mehr funktioniert, sondern nur die Tastatur? Wenn du den Screenreader nutzen musst, um an alle Informationen zu kommen und sie nicht sehen kannst? Was ich hier mache, ist Barrieren simulieren. Statt zu fragen „Wie fühlt es sich an, blind zu sein?“, stellen wir die Frage: „Warum bauen wir Webseiten, die blinde Nutzer:innen ausschließen?“

Daraus habe ich ein interaktives Spiel entwickelt, das Barrieren erlebbar macht. Probiere es selbst aus:

Der Vorteil davon, Barrieren statt Behinderungen zu simulieren, ist, dass der Fokus auf dem schlechten Design liegt. Denn nicht barrierefreies Design ist schlecht, weil es von einigen Leuten nicht genutzt werden kann. Und Design ohne Funktion ist wie ein Auto ohne Motor: sieht vielleicht schön aus, aber fährt nicht und ist somit nutzlos.

Wenn du noch mehr über die Inhalte des Vortrags und Simulationen erfahren möchtest, dann schau in den Blogartikel über Barrieren simulieren.

Fazit: Ein Summit voller wertvoller Impulse

Der Accessibility Club Summit 2025 war ein inspirierendes Event mit vielen tiefgehenden Diskussionen und praktischen Ansätzen. Besonders beeindruckend war die Energie der Community. Barrierefreiheit lebt vom Austausch!

Ein großes Dankeschön an die Organisator:innen und alle Teilnehmenden! Ich freue mich schon aufs nächste Mal!

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